Kirchen
Pfarrkirche hl. Silvester
Inmitten der Siedlung Kanfanar steht die Pfarrkirche hl. Silvester. Sie wurde 1696 an der Stelle einer kleineren Kirche aus dem 13. Jh. erbaut. Es handelt sich um einen einschiffigen Kirchenbau mit Seitenkapelle und Sakristei. Das Kircheninnere birgt unzählige kulturgeschichtliche und religiöse Werte. Ein Teil des Kirchenmobiliars wurde aus Dvigrad hergebracht, wie z.B. die steinerne Kanzel aus dem 13. Jh. mit vermischten romanischen und gotischen Stilelementen sowie Teile des Taufbeckens, das gleich am Kircheneingang steht. Am Hauptaltar sind die Mutter Gottes mit Kind, der hl. Silvester und die hl. Sophia abgebildet. Auf dem Seitenaltar ist der hl. Antun von Padua dargestellt und auf der anderen Seite steht eine kleine Kapelle mit einem großen Altar, geweiht der Mutter Gottes vom heiligen Rosenkranz. Auf dem Altar steht die Skulptur der Mutter Gottes mit Kind, die während des Rosenkranzfestes (Ružarevo – erste Woche im Oktober), dem größten kirchlichen Feiertag, in einer feierlichen Prozession durch die Straßen von Kanfanar getragen wird.
Seit 2012 ist die Kirche um eine Kopie der wichtigsten Reliquie des Christentums – das Turiner Grabtuch – reicher. In jenem Jahr wurde der Kirchgemeinde von Kanfanar eine Kopie des Turiner Grabtuches in Originalgröße zum Geschenk gemacht. Davon gibt es nur einige in der Welt und eins davon befindet sich in Kroatien. Das Turiner Grabtuch (Heiliges Leinentuch) wird als eines der wichtigsten Beweise für die Wiederauferstehung Jesus Christi angesehen. Es handelt sich um ein Leinentuch, in dem auf wissenschaftlich unbegründete Weise ein fotografisches Negativbild des Körpers eines Menschen (Vorder- und Rückansicht) eingdrückt ist, der ausgepeitscht, mit einer Dornenkrone gekrönt, ans Kreuz geschlagen und nach dem Tod mit einem Speer durchbohrt wurde. Alle bisher durchgeführten Forschungen des Leinentuches untermauern den Glauben, dass es sich um das Leinentuch handelt, in das Jesus Christus nach dem Tod am Kreuz eingewickelt wurde und dass der Abdruck des Körpers auf dem Leinentuch während der Auferstehung entstanden ist.
An der Kirche befindet sich auch ein Glockenturm aus dem Jahr 1730.
Kirche der hl. Agatha
An der Straße zwischen Kanfanar und Vidulini steht die Kirche hl. Agatha aus dem 10. Jahrhundert. Es handelt sich um einen einschiffigen Kirchenbau mit typischer polygonaler Apsis im Baustil von Byzanz und Ravenna. In der Textur der Apsis-Wand ist ein Fischgrätmotiv zu erkennen, das für die mittelalterliche Baukunst in Istrien charakteristisch war. Das Kircheninnere schmücken auch Fresken, die der frühromanischen Wandmalerei angehören und typisch sind für die Malerei der benediktinischen Kunst der Ottonischen Epoche. Die Fresken in der Apsis stellen den von Engeln umgebenen Christus auf dem Thron, die hl. Agatha und die hl. Lucija dar, während in der mittleren Zone die 11 Apostel abgebildet sind. Auf der linken Seite sind in einem Triumphbogen die Opfer Abrahams und rechts die Opfer Kains dargestellt. Vermutungen zufolge stammt der Maler aus einer der istrischen Malerwerkstätten.
Im Jahr 1760 wird die Kirche erneuert und erhält eine neue Altarausrüstung, ein barockes Altargemälde und ein antipedium (Goblin mit eucharistischem Motiv).
Kirche Mutter Gottes Schnee in Maružini (Crkva Majke Božje Snježne)
Entlang der alten Straße unweit des Dorfes in Maružini steht die der Mutter Gottes Schnee geweihte Kirche, die vermutlich aus dem 12. Jh. datiert. Es ist ein einschiffiger Kirchenbau mit einem Glockenturm mit Spindel. Das Altarbild zeigt die Gottes Mutter mit Kind, links und rechts flankiert von einem Heiligen und einer Heiligen – Märtyrern. Der Heilige hält in der Hand den Kelch und die Hostie (Symbol des Priesters) und die Heilige hält eine Zange und einen Zahn in der Hand, und man vermutet, dies könnte die hl. Apollonia sein. Der beim Bau der Kirche verwendete Stein ist mit Flechtornamentik geschmückt, charakteristisch für das 8. und 9. Jh., weshalb angenommen wird, man habe für den Bau der Kirche das Material einer nahe gelegenen eingestürzten Kirche verwendet.
Kirche hl. Valentin
Die Votivkirche hl. Valentin ließ der Kanoniker Bartholomäus Francaz erbauen wegen „großer Gnade, die ihm von Gott zuteil wurde, um den hl. Valentin, dem er ein Gelübde abgelegt hat, zu feiern und zu loben“ (so lautet die Inschrift auf einer rechts am Eingang angebrachten Tafel). Die Kirche wurde gegenüber des Hauses des Kanonikers errichtet. In der oberen Altarzone ist die Gottes Mutter mit Kind dargestellt und darunter sind der hl. Valentin und die hl. Apollonia agebildet. Rechts vom Altar ist die Holzskulptur des hl. Nikolaus zu sehen und die Kirche beherbergt auch eine Reliquenkammer mit den Gebeinen des hl. Valentin.